Kuba 2014
Moderator: Aparillo
Kuba 2014
so, ich fang mal an mit dem Bericht und werde ab und zu was hinzufügen.
Warum Kuba? Weil man angeblich unbedingt hin muss, bevor die Castros sterben und sich alles verändert.
Ist das so? Dazu vielleicht später mehr.
Die Ankunft hat aber erst einmal den Erwartungen widersprochen: Vor dem Flughafen fast nur neue Karren aus Fernost und es regnet in Strömen.
Schön, dass ich die Regenjacke zu Hause gelassen hatte, schließlich ist ja Trockenzeit. Hat uns leider die Zeit über verfolgt und auch genervt.
Auf jeden Fall ist es eines der letzten Länder der Erde, wo es keine Coca Cola Reklame im Straßenbild gibt. Es wird tatsächlich nur für Che und den Sozialismus geworben und ggf. mal gegen die Amis gewettert.
(gerade gesehen, dass dieses Schild wohl bald Geschichte ist: http://www.spiegel.de/politik/ausland/a ... 09078.html)
In Havanna dann aber die ersehnten Oldtimer, an jeder Ecke. Sie sind auch auf einer Taxilinie im Einsatz.
Die meisten mit irgendwelchen Toyotadieselmotoren versehen
Hier eine Schule, auch mit viel Bemalung und natürlich Che
Aus der neokolonialen Vergangenheit ein Kapitol, größer als das Original (jetzt ein Museum, leider gerade in Reparatur):
Nicht alle Häuser sind restauriert. Viele sehen noch so aus:
Taxistand in Havanna:
Unser Mietwagen
ein Geely CX 1.5 GL
irgendwie wie so ein Golf 3, aber mit 50tkm so richtig runtergerockt. Geely sind übrigns die, die Volvo gekauft haben.
Rundherum hatte sich ein Vormieter schon verewigt, so dass Abgabe kein Problem war. Das Übergabeprotokoll mit den arkierungen der vorhanden Kratzer sah sehr witzig aus.
Reifen waren porös, Handbremse tot und es fehlte Bremsflüssigkeit, die ich erst einmal nachfüllen musste. Reifenpanne war auch inklu. Trotzdem ist Mietwagen aber echter Luxus, weil schei`teuer. Es gibt 3 Vermieter, die aber alle staatlich sind. Autos werden also zugeteilt und man bezahlt den verlangten Preis oder lässt es.
Wir hatten noch das zweifelhafte Glück 300km über die 50tkm Marke zu fahren. Da hätten wir als Mieter aber eine Inspektion durchführen lassen müssen. Ich bezweifle sehr, dass die zwei defekten Stoßdämpfer und der andere Kram dabei erledigt werden, aber wir sollten als Strafe 50 CUC (~40Eur) da lassen.
mehr später
Warum Kuba? Weil man angeblich unbedingt hin muss, bevor die Castros sterben und sich alles verändert.
Ist das so? Dazu vielleicht später mehr.
Die Ankunft hat aber erst einmal den Erwartungen widersprochen: Vor dem Flughafen fast nur neue Karren aus Fernost und es regnet in Strömen.
Schön, dass ich die Regenjacke zu Hause gelassen hatte, schließlich ist ja Trockenzeit. Hat uns leider die Zeit über verfolgt und auch genervt.
Auf jeden Fall ist es eines der letzten Länder der Erde, wo es keine Coca Cola Reklame im Straßenbild gibt. Es wird tatsächlich nur für Che und den Sozialismus geworben und ggf. mal gegen die Amis gewettert.
(gerade gesehen, dass dieses Schild wohl bald Geschichte ist: http://www.spiegel.de/politik/ausland/a ... 09078.html)
In Havanna dann aber die ersehnten Oldtimer, an jeder Ecke. Sie sind auch auf einer Taxilinie im Einsatz.
Die meisten mit irgendwelchen Toyotadieselmotoren versehen
Hier eine Schule, auch mit viel Bemalung und natürlich Che
Aus der neokolonialen Vergangenheit ein Kapitol, größer als das Original (jetzt ein Museum, leider gerade in Reparatur):
Nicht alle Häuser sind restauriert. Viele sehen noch so aus:
Taxistand in Havanna:
Unser Mietwagen
ein Geely CX 1.5 GL
irgendwie wie so ein Golf 3, aber mit 50tkm so richtig runtergerockt. Geely sind übrigns die, die Volvo gekauft haben.
Rundherum hatte sich ein Vormieter schon verewigt, so dass Abgabe kein Problem war. Das Übergabeprotokoll mit den arkierungen der vorhanden Kratzer sah sehr witzig aus.
Reifen waren porös, Handbremse tot und es fehlte Bremsflüssigkeit, die ich erst einmal nachfüllen musste. Reifenpanne war auch inklu. Trotzdem ist Mietwagen aber echter Luxus, weil schei`teuer. Es gibt 3 Vermieter, die aber alle staatlich sind. Autos werden also zugeteilt und man bezahlt den verlangten Preis oder lässt es.
Wir hatten noch das zweifelhafte Glück 300km über die 50tkm Marke zu fahren. Da hätten wir als Mieter aber eine Inspektion durchführen lassen müssen. Ich bezweifle sehr, dass die zwei defekten Stoßdämpfer und der andere Kram dabei erledigt werden, aber wir sollten als Strafe 50 CUC (~40Eur) da lassen.
mehr später
"Jan Wollesen hat dir Rechtsanwalt Wollesen vorgeschlagen"
- Normn-Agathe
- Prokurist
- Beiträge: 13452
- Registriert: 03.12.2007, 20:46
- Wohnort: Dortmund
- Kontaktdaten:
Re: Kuba 2014
Top!
Wieder mal ein Reisebericht!
Wieder mal ein Reisebericht!
Braunerbär hat geschrieben:Zündung ist Hexenwerk.
Perle hat geschrieben:Der Umfang der subterritorialen Knollengewächse steht in reziprokem Verhältnis zum Intellekt des Agrarökonoms.
Re: Kuba 2014
Grundsätzliches zu Kuba:
Es ist ein Land mit Staatswirtschaft und hat 50 Jahre sehr isoliert vor sich hingewirtschaftet. Seit ca. 5 Jahren (mit der Machtübergabe an Raul Castro) gibt es eine gewisse Öffnung zu marktwirtschaftlichen Instrumenten und Außeninvestitionen. So gab es bis 2013 auch nur die berühmten 50er Jahre Oldtimer und ein paar Ladas und Polskifiats.
Hauptdevisenquelle ist der Tourismus. So scharen sich die staatlichen Institutionen (Hotel, Autovermietung, Naturparks, Reiseveranstalter, Buslinien) und die nun erlaubten (Kleinrestaurants - Paladar, Privatunterkünfte - Casa particular, Kunsthandwerkscerkauf) und nicht erlaubten (Schlepper, Reiseführer) privaten Aktiven.
Kuba hat zwei Währungen, den Peso Cubano (CUP bzw. "moneda national") und den Peso Convertible (CUC). In ersterem bekommen die Leute den Lohn mit letzterem bezahlt man als Tourist und sind alle importierten Waren käuflich. Der Umtauschkurs ist 25:1. Die vom Staat subventionierten Waren gibt es in speziellen Geschäften und teilweise nur auf Rationskarte. Die Löhne sind extrem niedrig. Wir haben eine Chefärztin kennengelernt, die mit ihrem CUP-Gehalt gerade die Tankfüllung für ihren Wagen in CUC bezahlen kann.
Alles als Tourist niederschwellig Erreichbare wird in CUC bezahlt und gefühlt versucht jeder auf die ein oder andere Weise an deine CUC zu bekommen. Das steht übrigens im krassen Kontrast zu Reiseberichten, die so 4 Jahre und älter sind, in denen Kubaner ganz allgemein als sehr freundlich aufgeschlossen, aber auch bescheiden beschrieben werden. Hier hat sich Kuba ganz offensichtlich in den letzten Jahren ganz stark verändert. Selbst zwei Jahre alte Reiseberichte, die von fehlenden Tankstellen und Mobiltelefonen berichten, sind schlicht nicht mehr richtig. Das Land verändert sich gerade in einer rasenden Geschwindigkeit und vermittelt mir ein Kippen in eine völlig andere Richtung. Die junge Generation ist völlig unpolitisch und konsumorientiert und hält die sozialen Errungenschaften der Revolution (exzellente Bildung und Gesundheitsversorgung, Strom und Wasser in der letzten Hütte, kaum hygienische und Müllprobleme) für selbstverständlich.
Dabei gibt es diese netten Menschen durchaus, aber eben abseits der Touristenrouten und fast jeder Kubaner kann tatsächlich gut Salsa tanzen.
SO, jetzt aber ein paar Bilder.
Staatlicher Laden auf Rationskarte mit Angabe, der verfügbaren Waren:
unsere Unterkunft in Havanna (die Wohnungen gehören zum größten Teil den Bewohnern)
Und die Olsenbande in blau:
mehr folgt
Es ist ein Land mit Staatswirtschaft und hat 50 Jahre sehr isoliert vor sich hingewirtschaftet. Seit ca. 5 Jahren (mit der Machtübergabe an Raul Castro) gibt es eine gewisse Öffnung zu marktwirtschaftlichen Instrumenten und Außeninvestitionen. So gab es bis 2013 auch nur die berühmten 50er Jahre Oldtimer und ein paar Ladas und Polskifiats.
Hauptdevisenquelle ist der Tourismus. So scharen sich die staatlichen Institutionen (Hotel, Autovermietung, Naturparks, Reiseveranstalter, Buslinien) und die nun erlaubten (Kleinrestaurants - Paladar, Privatunterkünfte - Casa particular, Kunsthandwerkscerkauf) und nicht erlaubten (Schlepper, Reiseführer) privaten Aktiven.
Kuba hat zwei Währungen, den Peso Cubano (CUP bzw. "moneda national") und den Peso Convertible (CUC). In ersterem bekommen die Leute den Lohn mit letzterem bezahlt man als Tourist und sind alle importierten Waren käuflich. Der Umtauschkurs ist 25:1. Die vom Staat subventionierten Waren gibt es in speziellen Geschäften und teilweise nur auf Rationskarte. Die Löhne sind extrem niedrig. Wir haben eine Chefärztin kennengelernt, die mit ihrem CUP-Gehalt gerade die Tankfüllung für ihren Wagen in CUC bezahlen kann.
Alles als Tourist niederschwellig Erreichbare wird in CUC bezahlt und gefühlt versucht jeder auf die ein oder andere Weise an deine CUC zu bekommen. Das steht übrigens im krassen Kontrast zu Reiseberichten, die so 4 Jahre und älter sind, in denen Kubaner ganz allgemein als sehr freundlich aufgeschlossen, aber auch bescheiden beschrieben werden. Hier hat sich Kuba ganz offensichtlich in den letzten Jahren ganz stark verändert. Selbst zwei Jahre alte Reiseberichte, die von fehlenden Tankstellen und Mobiltelefonen berichten, sind schlicht nicht mehr richtig. Das Land verändert sich gerade in einer rasenden Geschwindigkeit und vermittelt mir ein Kippen in eine völlig andere Richtung. Die junge Generation ist völlig unpolitisch und konsumorientiert und hält die sozialen Errungenschaften der Revolution (exzellente Bildung und Gesundheitsversorgung, Strom und Wasser in der letzten Hütte, kaum hygienische und Müllprobleme) für selbstverständlich.
Dabei gibt es diese netten Menschen durchaus, aber eben abseits der Touristenrouten und fast jeder Kubaner kann tatsächlich gut Salsa tanzen.
SO, jetzt aber ein paar Bilder.
Staatlicher Laden auf Rationskarte mit Angabe, der verfügbaren Waren:
unsere Unterkunft in Havanna (die Wohnungen gehören zum größten Teil den Bewohnern)
Und die Olsenbande in blau:
mehr folgt
Zuletzt geändert von bruecke am 18.12.2014, 09:16, insgesamt 1-mal geändert.
"Jan Wollesen hat dir Rechtsanwalt Wollesen vorgeschlagen"
- Normn-Agathe
- Prokurist
- Beiträge: 13452
- Registriert: 03.12.2007, 20:46
- Wohnort: Dortmund
- Kontaktdaten:
Re: Kuba 2014
Geil!
Freu mich auf die Fortsetzung!
Freu mich auf die Fortsetzung!
Braunerbär hat geschrieben:Zündung ist Hexenwerk.
Perle hat geschrieben:Der Umfang der subterritorialen Knollengewächse steht in reziprokem Verhältnis zum Intellekt des Agrarökonoms.
- keks
- Krümelpirat
- Beiträge: 12926
- Registriert: 21.03.2008, 01:14
- Wohnort: Berlin, Hauptstadt der DDR
- Kontaktdaten:
Re: Kuba 2014
meeeehr . passend zum angesprochenen wandel: http://www.spiegel.de/politik/ausland/k ... 09144.html
nachtigall ick hör dir trapsen.
nachtigall ick hör dir trapsen.
Re: Kuba 2014
ja scheisse. kann man wohl nu auch nich mehr hin...
geilste bilder übrigens! Mehr davon!!
geilste bilder übrigens! Mehr davon!!
Alle. Immer.
Re: Kuba 2014
Heute mal nur Bilder, habe gerade nicht so viel Zeit:
Trinidad
Nachtleben
Straßenleben mit Zigarre
Cayo Coco mit Wolken und Wind (ansonsten karibischer Traum)
Berge um Baracoa (Südosten)
Mehr folgt.
Trinidad
Nachtleben
Straßenleben mit Zigarre
Cayo Coco mit Wolken und Wind (ansonsten karibischer Traum)
Berge um Baracoa (Südosten)
Mehr folgt.
"Jan Wollesen hat dir Rechtsanwalt Wollesen vorgeschlagen"
Re: Kuba 2014
Alle. Immer.
-
- Löschtastenmanager
- Beiträge: 10499
- Registriert: 17.05.2008, 20:39
- Wohnort: pöses F.R.A.N.K.E.N.land
Re: Kuba 2014
super Bilder, wie immer schönen Urlaub...
Na und...; wayne?...
"2.8 K-Jet is geil" ..c180 PMS geht auch gut.. (Oo=*=oO)~~..und erst die 3.0-24v KE (m==*==m)
"2.8 K-Jet is geil" ..c180 PMS geht auch gut.. (Oo=*=oO)~~..und erst die 3.0-24v KE (m==*==m)
Re: Kuba 2014
So, ich setze mal die Serie fort.
Für Perle: D300, 35mm 1.8 , 55-200, Tokina 11-16 Canon s90
Heute ein Blick auf die Autos.
Wie schon geschrieben, gab es bis zum letzte Jahr eigentlich nur die alten Amis, russische LKW und die guten W50, aber nur in der 4x4 Version.
Dazu kamen dann nur Viazul/Transgaviota Chinesenbusse von Yuton für Touristen.
Seit einiger Zeit gibt es noch Astro und Metrozul, bei denen der Kubaner auf Zuteilung ("sie dürfen am Mittwoch in drei Wochen um 13:00 ") fahren.
Für die Einheimischen bleiben dann für die Überlandreise die umgebauten LKW mit einem Verschlag mit Sitzen hinten drauf. Diese werden übrigens seit jeher privat betrieben. Als Tourist darf man mit denen also auch sehr günstig fahren, allerdings würde ich das nur mit ausreichend Spanisch bewaffnet machen. Dazu muss der Fahrgast früh aufstehen und Geduld mitbringen. Manchmal wird einfach nicht losgefahren, wenn nicht ausreichend Fahrgäste vorhanden sind.
Als Mercedes Nerd, muss ich natürlich das hier fotografieren
Für Perle: D300, 35mm 1.8 , 55-200, Tokina 11-16 Canon s90
Heute ein Blick auf die Autos.
Wie schon geschrieben, gab es bis zum letzte Jahr eigentlich nur die alten Amis, russische LKW und die guten W50, aber nur in der 4x4 Version.
Dazu kamen dann nur Viazul/Transgaviota Chinesenbusse von Yuton für Touristen.
Seit einiger Zeit gibt es noch Astro und Metrozul, bei denen der Kubaner auf Zuteilung ("sie dürfen am Mittwoch in drei Wochen um 13:00 ") fahren.
Für die Einheimischen bleiben dann für die Überlandreise die umgebauten LKW mit einem Verschlag mit Sitzen hinten drauf. Diese werden übrigens seit jeher privat betrieben. Als Tourist darf man mit denen also auch sehr günstig fahren, allerdings würde ich das nur mit ausreichend Spanisch bewaffnet machen. Dazu muss der Fahrgast früh aufstehen und Geduld mitbringen. Manchmal wird einfach nicht losgefahren, wenn nicht ausreichend Fahrgäste vorhanden sind.
Als Mercedes Nerd, muss ich natürlich das hier fotografieren
"Jan Wollesen hat dir Rechtsanwalt Wollesen vorgeschlagen"
Re: Kuba 2014
wg. wetter, siehe oben
Etwas weniger Regen hier ein umgebauter LKW aus dem 50ern
Etwas weniger Regen hier ein umgebauter LKW aus dem 50ern
"Jan Wollesen hat dir Rechtsanwalt Wollesen vorgeschlagen"
Re: Kuba 2014
da sollte man schnell noch mal hin, auf jeden Fall wenn man noch nicht dort war.
Wie das vorletzte Bild, so habe ich das Land in Erinnerung. Dicke Karren, und ab einem bestimmten Alter, dicke Hintern..
In 5 Jahren wohl ein Karibik-Staat wie jeder andere...