Chernobyl / Kiev 2011
Moderator: Aparillo
- BlueGerbil
- Diätassistentin
- Beiträge: 401
- Registriert: 29.10.2008, 12:45
- Wohnort: Endlich wieder Hessen
- Kontaktdaten:
Chernobyl / Kiev 2011
Kiev 2011: http://www.flickr.com/photos/bluegerbil ... 0275/show/
Chernobyl 2011: http://www.flickr.com/photos/bluegerbil ... 9111/show/
Bilder aus dem wohl einzigen öffentlich zugänglichen Bunkersystem zum Abschuß von Interkontinentalraketen:
http://www.flickr.com//photos/bluegerbi ... 3312/show/
Nett: Die LKW - mit Ladung (1 Rakete SS-19 "Satan") wiegt das Schätzchen knappe 240 Tonnen.
Infos zum Bunker: http://www.rvsn.com.ua/en/
Tschernobyl & Pripyat
Wir waren 2 Tage da. Die Strahlenbelastung ist nicht einheitlich, vielmehr sind Teile der beiden Städten chemisch gereinigt worden, da hast Du vielleicht die doppelte oder vierfache Belastung gegenüber der "normalen" Hintergrundstrahlung in Deutschland. Dann gibt´s "Hotspots", wo es sehr stark strahlt, vor allem dort, wo entweder der Wind nach der Explosion den verstrahlten Staub hingetragen hat (Red Forest als Extrembeispiel) oder wo Dinge stehen von den Liquidatoren, die direkt mit den strahlenden Materialien des Reaktors in Berührung kamen (Fahrzeugfriedhof, manche Räume des Krankenhaus, wo die ersten Feuerwehrmänner behandelt wurden). Der "Red Forest" ist ein ehemaliges Waldstück, das "die volle Ladung" abbekommen hat und binnen weniger Tage nach der Explosion eben tiefrot wurde und dann zügig abstarb. Die Reste wurden mit schwerem Gerät verbuddelt. Dort hatten wir die höchste Strahlenbelastung, etwa das 210x der normalen Strahlung. Da sind Alex und ich nur kurz rein, ein paar Fotos und im Schweinsgalopp wieder raus - keine 90 Sekunden. Der Rest ist strahlungstechnisch sehr entspannt.
Wir haben in der Zone übernachtet (scherzhaft "Tschernobyl Hilton" genannt, das einzige "Hotel" vor Ort, ein paar zusammengeschweißte Baucontainer mit überraschend sauberen Zimmern (lediglich die Duschmatte fällt unter das Verbot chemischer Kriegsführung) und mehrfach gegessen. Das Essen (für Bauarbeiter halt, mehr als reichlich und FETT!) wird von außerhalb der Zone gebracht, ebenso die Ware, die du in den beiden Supermärkten bekommst (80% Alkohol, davon 90% Wodka, der Rest Bier und (sehr leckerer!) Cognac). Tschernobyl wird vom Wachpersonal bewohnt und von Hunderten von Mitarbeitern der Kraftwerke und Bauarbeiter der diversen Firmen, allen voran Novarka (die auch das neue Shelter-System bauen sollen)
Die Arbeiter haben je nach Einsatzort entweder eine 4-Tageswoche und 3 Tage frei oder 15 Tage Arbeit und 15 Tage frei. Solange Du nicht an den Arbeiten an Reaktor 4 beteiligt bist, denke ich, das die Belastung überschaubar ist. Es rennt auch jeder mit Dosimeter herum (im Gegensatz zum Geigerzähler, der nur die aktuelle Belastung mißt und nicht die gesammelte), um das im Blick zu behalten.
Die Entscheidung, zwei Tage statt des "normalen" Touri-Programms (morgens 130km aus Kiev hin, nachmittags zurück) war absolut richtig, nur so hat man die Chance, ein bisschen mehr zu sehen. Abends waren wir am See mit den versinkenden Schiffen und der wieder aufgebauten Kirche, bei untergehender Sonne ein tolles Erlebnis. In einem Tag wirst Du einfach nur "durchgeschleust", wir hatten so am ersten Tag das "Standardprogramm" (Infocenter, Aussichtspunkt am Reaktor 4, Riesen-Welse füttern, Sightseeing in Pripyat) und am zweiten Tag viel Zeit, Pripyat zu erkunden. Der Guide am 2. Tag war deutlich entspannter, sinngemäß: "Macht was ihr wollt, aber keinen Unsinn!" - und wir konnten uns sehr frei bewegen. Ich denke auch, das das daran lag, das er sah, das wir keine 19jährigen Amis mit Tarnanzug und Restalkohol sind. Wir hatten eigentlich eine "private tour" gebucht (meine Frau, eine Freundin und ich) und wurden am Tag des Abflugs gefragt, ob´s OK wäre, wenn wir noch drei weitere Personen dazu bekämen. Ich war erst ein wenig skeptisch, es stellte sich aber heraus, das wir zu 100% Glück hatten - ein australisches Ehepaar, das am Abend dann (wir hatten unser Zimmer zur "Cognac Lounge" erklärt) von ihren Reisen nach Nord-Korea und in die Antarktisch erzählte - die waren cool, sind nach Paris geflogen, Auto gemietet, nach Kiev gefahren, dann weiter an die Krim, dann in´s Baltikum hoch und dann zurück nach Paris. Und der Dritte war Alex, ein deutscher Journalist, Ex-Microsofti, der seinen Traum vom Schreiben und Fotografieren lebt - http://www.neureuters.de - auch sehr relaxt. Er will auch nochmal in die Zone, wir denken gerade auf einer 4-Tages-Tour herum für die "etwas spezielleren" Orte.
Artikel von Alex zum Thema: http://www.neureuters.de/5-broken-dreams/
Bei Fragen stehe ich usw. usw.
Chernobyl 2011: http://www.flickr.com/photos/bluegerbil ... 9111/show/
Bilder aus dem wohl einzigen öffentlich zugänglichen Bunkersystem zum Abschuß von Interkontinentalraketen:
http://www.flickr.com//photos/bluegerbi ... 3312/show/
Nett: Die LKW - mit Ladung (1 Rakete SS-19 "Satan") wiegt das Schätzchen knappe 240 Tonnen.
Infos zum Bunker: http://www.rvsn.com.ua/en/
Tschernobyl & Pripyat
Wir waren 2 Tage da. Die Strahlenbelastung ist nicht einheitlich, vielmehr sind Teile der beiden Städten chemisch gereinigt worden, da hast Du vielleicht die doppelte oder vierfache Belastung gegenüber der "normalen" Hintergrundstrahlung in Deutschland. Dann gibt´s "Hotspots", wo es sehr stark strahlt, vor allem dort, wo entweder der Wind nach der Explosion den verstrahlten Staub hingetragen hat (Red Forest als Extrembeispiel) oder wo Dinge stehen von den Liquidatoren, die direkt mit den strahlenden Materialien des Reaktors in Berührung kamen (Fahrzeugfriedhof, manche Räume des Krankenhaus, wo die ersten Feuerwehrmänner behandelt wurden). Der "Red Forest" ist ein ehemaliges Waldstück, das "die volle Ladung" abbekommen hat und binnen weniger Tage nach der Explosion eben tiefrot wurde und dann zügig abstarb. Die Reste wurden mit schwerem Gerät verbuddelt. Dort hatten wir die höchste Strahlenbelastung, etwa das 210x der normalen Strahlung. Da sind Alex und ich nur kurz rein, ein paar Fotos und im Schweinsgalopp wieder raus - keine 90 Sekunden. Der Rest ist strahlungstechnisch sehr entspannt.
Wir haben in der Zone übernachtet (scherzhaft "Tschernobyl Hilton" genannt, das einzige "Hotel" vor Ort, ein paar zusammengeschweißte Baucontainer mit überraschend sauberen Zimmern (lediglich die Duschmatte fällt unter das Verbot chemischer Kriegsführung) und mehrfach gegessen. Das Essen (für Bauarbeiter halt, mehr als reichlich und FETT!) wird von außerhalb der Zone gebracht, ebenso die Ware, die du in den beiden Supermärkten bekommst (80% Alkohol, davon 90% Wodka, der Rest Bier und (sehr leckerer!) Cognac). Tschernobyl wird vom Wachpersonal bewohnt und von Hunderten von Mitarbeitern der Kraftwerke und Bauarbeiter der diversen Firmen, allen voran Novarka (die auch das neue Shelter-System bauen sollen)
Die Arbeiter haben je nach Einsatzort entweder eine 4-Tageswoche und 3 Tage frei oder 15 Tage Arbeit und 15 Tage frei. Solange Du nicht an den Arbeiten an Reaktor 4 beteiligt bist, denke ich, das die Belastung überschaubar ist. Es rennt auch jeder mit Dosimeter herum (im Gegensatz zum Geigerzähler, der nur die aktuelle Belastung mißt und nicht die gesammelte), um das im Blick zu behalten.
Die Entscheidung, zwei Tage statt des "normalen" Touri-Programms (morgens 130km aus Kiev hin, nachmittags zurück) war absolut richtig, nur so hat man die Chance, ein bisschen mehr zu sehen. Abends waren wir am See mit den versinkenden Schiffen und der wieder aufgebauten Kirche, bei untergehender Sonne ein tolles Erlebnis. In einem Tag wirst Du einfach nur "durchgeschleust", wir hatten so am ersten Tag das "Standardprogramm" (Infocenter, Aussichtspunkt am Reaktor 4, Riesen-Welse füttern, Sightseeing in Pripyat) und am zweiten Tag viel Zeit, Pripyat zu erkunden. Der Guide am 2. Tag war deutlich entspannter, sinngemäß: "Macht was ihr wollt, aber keinen Unsinn!" - und wir konnten uns sehr frei bewegen. Ich denke auch, das das daran lag, das er sah, das wir keine 19jährigen Amis mit Tarnanzug und Restalkohol sind. Wir hatten eigentlich eine "private tour" gebucht (meine Frau, eine Freundin und ich) und wurden am Tag des Abflugs gefragt, ob´s OK wäre, wenn wir noch drei weitere Personen dazu bekämen. Ich war erst ein wenig skeptisch, es stellte sich aber heraus, das wir zu 100% Glück hatten - ein australisches Ehepaar, das am Abend dann (wir hatten unser Zimmer zur "Cognac Lounge" erklärt) von ihren Reisen nach Nord-Korea und in die Antarktisch erzählte - die waren cool, sind nach Paris geflogen, Auto gemietet, nach Kiev gefahren, dann weiter an die Krim, dann in´s Baltikum hoch und dann zurück nach Paris. Und der Dritte war Alex, ein deutscher Journalist, Ex-Microsofti, der seinen Traum vom Schreiben und Fotografieren lebt - http://www.neureuters.de - auch sehr relaxt. Er will auch nochmal in die Zone, wir denken gerade auf einer 4-Tages-Tour herum für die "etwas spezielleren" Orte.
Artikel von Alex zum Thema: http://www.neureuters.de/5-broken-dreams/
Bei Fragen stehe ich usw. usw.
- Sido
- Prokurist
- Beiträge: 27480
- Registriert: 05.12.2007, 13:00
- Wohnort: unter meiner alten
- Kontaktdaten:
Re: Chernobyl / Kiev 2011
im ersten absatz stimmen einige sachen nicht bzw. sind halbwissen und internet-blabla. erklären sie das vor ort auch so? dann will ich nicht hin.
rest liest sich gut. fotos auch gutt.
rest liest sich gut. fotos auch gutt.
keks hat geschrieben:"Ich bin da mal in so einem alten Fiat mitgefahren". "Die waren auf 'nem Flohmarkt und haben eine Ampel gekauft!"
- Aparillo
- AUTOTYREZ SCHLUNZMANN LTD.
- Beiträge: 21435
- Registriert: 17.11.2008, 20:15
- Wohnort: Am Bahnhof
- Kontaktdaten:
Re: Chernobyl / Kiev 2011
BG:
super! danke für den bericht und die vielen bilder!
wieviel vorlaufzeit braucht es für einen solchen ausflug? habt ihr vorgebucht oder dies vor ort erledigt? bei wem?
wieviel kostet so etwas? (keine nette frage, aber es wäre gut zu wissen, ob nachahmung leistbar)
sido:
dann korrigiere doch bitte.
würdest du ernsthaft wegen der erklärungen des guides dorthin fahren?
eine geisterstadt ist ein ganz besonderes erlebnis, selbst ohne jegliche hintergrundinfo!
bei einer goldthfahrt dorthin könntest du doch hervorragend den guide ergänzen
super! danke für den bericht und die vielen bilder!
wieviel vorlaufzeit braucht es für einen solchen ausflug? habt ihr vorgebucht oder dies vor ort erledigt? bei wem?
wieviel kostet so etwas? (keine nette frage, aber es wäre gut zu wissen, ob nachahmung leistbar)
sido:
dann korrigiere doch bitte.
würdest du ernsthaft wegen der erklärungen des guides dorthin fahren?
eine geisterstadt ist ein ganz besonderes erlebnis, selbst ohne jegliche hintergrundinfo!
bei einer goldthfahrt dorthin könntest du doch hervorragend den guide ergänzen
Make Rechts Scheiße Again!
- Große
- Fotzenbeauftragter
- Beiträge: 50838
- Registriert: 15.07.2008, 11:05
- Wohnort: ob Ost, ob West: to Hus is best
Re: Chernobyl / Kiev 2011
Goldthfahrt nach Tschernobyl, ja.
- keks
- Krümelpirat
- Beiträge: 12926
- Registriert: 21.03.2008, 01:14
- Wohnort: Berlin, Hauptstadt der DDR
- Kontaktdaten:
Re: Chernobyl / Kiev 2011
Klasse Bilder, die von Tschernobyl sind schon ziemlich krass ... Ein Grund, doch irgendwann wieder nach UA zu fahren.
Danke!
Danke!
- Sido
- Prokurist
- Beiträge: 27480
- Registriert: 05.12.2007, 13:00
- Wohnort: unter meiner alten
- Kontaktdaten:
Re: Chernobyl / Kiev 2011
rille: mach ich morgen, versprochen
nächstes jahr lemberg - kiev - tschornobyl via goldthmeet guca.
nächstes jahr lemberg - kiev - tschornobyl via goldthmeet guca.
keks hat geschrieben:"Ich bin da mal in so einem alten Fiat mitgefahren". "Die waren auf 'nem Flohmarkt und haben eine Ampel gekauft!"
- BlueGerbil
- Diätassistentin
- Beiträge: 401
- Registriert: 29.10.2008, 12:45
- Wohnort: Endlich wieder Hessen
- Kontaktdaten:
Re: Chernobyl / Kiev 2011
Hmmm, die Erläuterungen des Blablas würden mich dann auch interessieren, ich lerne gerne dazu. Die Angaben zu den aktuellen Strahlenmengen stammen von meinem eigenen Geigerzähler (160$ (vor Fuck-u-shima) bei Ebay USA)
Zu den Kosten: Wir haben für 1 Woche Kiev in luxuriöser Wohnung, 2 Tage Chernobyl, 1 Tag Raketenbasis, Abholung am Flughafen, Futter und Saufen vor Ort für 3 Personen ca. 3000,- EUR bezahlt. Dazu 240,- für Hin&Rückflug pro Nase.
Zu den Lebenskosten: Abendessen in Kiev Innenstadt in landestypischer Kneipe: 5-7 EUR, in angesagter US Sportsbar: 60 EUR
Flasche sehr guten Cognac im Supermarkt in Tscherbobyl: 5 EUR, ein doppelter armenischer Brandy am zentralen Platz in Kiev mit Blick auf die Rennstrecke, pardon, Hauptstraße und die ganzen vorbeiflanierenden Damen (sehr sehenswert!): 12 EUR
Zu den Chernobyl-Kosten und der Buchung:
Gebucht haben wir über Solo East Travel - Sergei hat einen hervorragenden Ruf in der Branche. http://www.tourkiev.com/
Zu den Kosten: Wir haben für 1 Woche Kiev in luxuriöser Wohnung, 2 Tage Chernobyl, 1 Tag Raketenbasis, Abholung am Flughafen, Futter und Saufen vor Ort für 3 Personen ca. 3000,- EUR bezahlt. Dazu 240,- für Hin&Rückflug pro Nase.
Zu den Lebenskosten: Abendessen in Kiev Innenstadt in landestypischer Kneipe: 5-7 EUR, in angesagter US Sportsbar: 60 EUR
Flasche sehr guten Cognac im Supermarkt in Tscherbobyl: 5 EUR, ein doppelter armenischer Brandy am zentralen Platz in Kiev mit Blick auf die Rennstrecke, pardon, Hauptstraße und die ganzen vorbeiflanierenden Damen (sehr sehenswert!): 12 EUR
Zu den Chernobyl-Kosten und der Buchung:
Gebucht haben wir über Solo East Travel - Sergei hat einen hervorragenden Ruf in der Branche. http://www.tourkiev.com/
Wenn Glück und Geld mitspielt, bin ich im November hoffentlich nochmal für 4 Tage in der Zone, schau´mer mal...Three room (two bedroom) apartment in Kiev - $180.00 per night
Chernobyl tour private $210.00 per person per day
Two rooms in Chernobyl hotel $210.00
Missile base - $105.00 per person
- Sido
- Prokurist
- Beiträge: 27480
- Registriert: 05.12.2007, 13:00
- Wohnort: unter meiner alten
- Kontaktdaten:
Re: Chernobyl / Kiev 2011
also: mir gefällt das sehr gut, dass du da warst. der erste absatz ist meines erachtens dennoch überarbeitungswürdig. will auch sehr gerne dorthin!
warum sollten die bäume aufgrund von radioaktiver strahlung absterben bzw. damals abgestorben sein? und warum hat grad der wald gleich in der nähe die "volle ladung" abbekommen wobei doch eher große, riesengroße mengen radiaktiver staub durch die konstruktion des reaktors (graphit als moderator!) weit in die atmosphäre gelangt sind? warum soll der wald verbuddelt worden sein, wenn er doch angeblich vor 2 oder 3 jahren, als die großen waldbrände in der ukraine aktiv waren, als brennendes schreckensgespenst mit anschließender radioaktiver asche in den medien herumgegeistert ist?
ich sehe das ganze strahlungstechnisch auch sehr entspannt, hab sicher damals im kernforschungszentrum mehr dosis abgekriegt als dein freund mit den 90 sekunden, wenn auch inkorporierung durch den geschlossenen strahler nicht möglich war. eine line tschernobyl würde ich mir nicht ziehen. erdäpfelgulasch dagegen unproblematisch.
einfache rechnung
bei 20 mSv, die strahlenexponiertes personal wie zb tofferl im jahr aufnehmen darf wäre das für ihn noch normale arbeitsumgebung. er dürfte halt nur 4 monate im jahr durchgehend an der strahlenquelle arbeiten
wunderbar und richtig, mit der ergänzung, dass die chemische reinigung von radioaktiv verstrahlten sachen oder gegenden mit sogenannten komplexbildnern und hochdruckreinigern durchgeführt wird. chemisch reinigen hört sich super an. hochdruckreiniger und komplexbildner auch. als komplexbildner werden meistens tenside eingesetzt. auf gut deutsch: es wird alles mit schaumreiniger abgekärchert.BlueGerbil hat geschrieben:Wir waren 2 Tage da. Die Strahlenbelastung ist nicht einheitlich, vielmehr sind Teile der beiden Städten chemisch gereinigt worden, da hast Du vielleicht die doppelte oder vierfache Belastung gegenüber der "normalen" Hintergrundstrahlung in Deutschland.
die hauptprobleme derzeit sollten eher nicht mehr von akkumulation vom staub von damals herrühren, der ist längst weg. das größere problem sind pflanzen die einfach über die jahre haufenweise strontium statt kalzium und radioaktive schwermetalle anstatt der "normalen" schwermettalle vor allem in der rinde eingelagert haben. warum der fahrzeugfriedhof noch so extrem strahlt sollte auch mal kritisch reflektiert werden.BlueGerbil hat geschrieben: Dann gibt´s "Hotspots", wo es sehr stark strahlt, vor allem dort, wo entweder der Wind nach der Explosion den verstrahlten Staub hingetragen hat (Red Forest als Extrembeispiel) oder wo Dinge stehen von den Liquidatoren, die direkt mit den strahlenden Materialien des Reaktors in Berührung kamen (Fahrzeugfriedhof, manche Räume des Krankenhaus, wo die ersten Feuerwehrmänner behandelt wurden).
sag ich mal: glaub ich nicht. der wald ist sicher so gut wie nicht dekontaminierbar, warum denn auch. aber:BlueGerbil hat geschrieben:Der "Red Forest" ist ein ehemaliges Waldstück, das "die volle Ladung" abbekommen hat und binnen weniger Tage nach der Explosion eben tiefrot wurde und dann zügig abstarb. Die Reste wurden mit schwerem Gerät verbuddelt. Dort hatten wir die höchste Strahlenbelastung, etwa das 210x der normalen Strahlung. Da sind Alex und ich nur kurz rein, ein paar Fotos und im Schweinsgalopp wieder raus - keine 90 Sekunden. Der Rest ist strahlungstechnisch sehr entspannt.
warum sollten die bäume aufgrund von radioaktiver strahlung absterben bzw. damals abgestorben sein? und warum hat grad der wald gleich in der nähe die "volle ladung" abbekommen wobei doch eher große, riesengroße mengen radiaktiver staub durch die konstruktion des reaktors (graphit als moderator!) weit in die atmosphäre gelangt sind? warum soll der wald verbuddelt worden sein, wenn er doch angeblich vor 2 oder 3 jahren, als die großen waldbrände in der ukraine aktiv waren, als brennendes schreckensgespenst mit anschließender radioaktiver asche in den medien herumgegeistert ist?
ich sehe das ganze strahlungstechnisch auch sehr entspannt, hab sicher damals im kernforschungszentrum mehr dosis abgekriegt als dein freund mit den 90 sekunden, wenn auch inkorporierung durch den geschlossenen strahler nicht möglich war. eine line tschernobyl würde ich mir nicht ziehen. erdäpfelgulasch dagegen unproblematisch.
einfache rechnung
also etwa 20µsv/h?etwa das 210x der normalen Strahlung
bei 20 mSv, die strahlenexponiertes personal wie zb tofferl im jahr aufnehmen darf wäre das für ihn noch normale arbeitsumgebung. er dürfte halt nur 4 monate im jahr durchgehend an der strahlenquelle arbeiten
keks hat geschrieben:"Ich bin da mal in so einem alten Fiat mitgefahren". "Die waren auf 'nem Flohmarkt und haben eine Ampel gekauft!"
Re: Chernobyl / Kiev 2011
würd mich aber interessieren was es mit dem wald auf sich hat, an dem geilt sich jede 2. quelle auf
Drei Stunden Arbeit am Tag, weil es mehr nicht braucht
Heut Nacht denken wir uns Namen für Sterne aus
Danken diesem Virus vor 10 Jahren
Und machen Liebe bis die Sonne es sehen kann
Heut Nacht denken wir uns Namen für Sterne aus
Danken diesem Virus vor 10 Jahren
Und machen Liebe bis die Sonne es sehen kann
- Sido
- Prokurist
- Beiträge: 27480
- Registriert: 05.12.2007, 13:00
- Wohnort: unter meiner alten
- Kontaktdaten:
Re: Chernobyl / Kiev 2011
ich glaub eher es war ein käferschaden
keks hat geschrieben:"Ich bin da mal in so einem alten Fiat mitgefahren". "Die waren auf 'nem Flohmarkt und haben eine Ampel gekauft!"
- BlueGerbil
- Diätassistentin
- Beiträge: 401
- Registriert: 29.10.2008, 12:45
- Wohnort: Endlich wieder Hessen
- Kontaktdaten:
Re: Chernobyl / Kiev 2011
Wer hatte was davon geschrieben, der Wald wäre dekontaminiert worden? Gefällt, Erde drüber, gut is.sidi ahmed taya hat geschrieben:sag ich mal: glaub ich nicht. der wald ist sicher so gut wie nicht dekontaminierbar, warum denn auch. aber:
Auf Grund des Windes direkt nach der Explosion. Gibt´s im Besucherzentrum ´n Schaubild dazu.sidi ahmed taya hat geschrieben:und warum hat grad der wald gleich in der nähe die "volle ladung" abbekommen wobei doch eher große, riesengroße mengen radiaktiver staub durch die konstruktion des reaktors (graphit als moderator!) weit in die atmosphäre gelangt sind?
Der Wald IST verbuddelt worden, das ist dort deutlich zu sehen. Ebenso die zugeschütteten, weil zu stark verstrahlten Dörfer. Da sieht man die Erdhügel bzw. die aufgeschichtete Erde gegenüber dem "Normalniveau" des Umlandes. Bzgl. der Brände: Wenn´s dort jetzt brennen würde (Tschernobyl-Region insgesamt, nicht nur Red Forrest), würde zum einen viel Staub aufgewirbelt und zum anderen in den verbrennenden Pflanzen eingelagertes strahlendes Material freigesetzt werden.warum soll der wald verbuddelt worden sein, wenn er doch angeblich vor 2 oder 3 jahren, als die großen waldbrände in der ukraine aktiv waren, als brennendes schreckensgespenst mit anschließender radioaktiver asche in den medien herumgegeistert ist?
Jepp, zwischen 20-25 waren die Höchstwerte.also etwa 20µsv/h?
OK, das mag sein. Herzlichen Glückwunsch, da ist mir mein Job lieber - 90 Sekunden sind da sicherlich sinnvoller als 4 Monate.bei 20 mSv, die strahlenexponiertes personal wie zb tofferl im jahr aufnehmen darf wäre das für ihn noch normale arbeitsumgebung. er dürfte halt nur 4 monate im jahr durchgehend an der strahlenquelle arbeiten
- drifttranse
- Prokurist
- Beiträge: 12924
- Registriert: 02.06.2009, 09:23
- Wohnort: wo´s gmiatlich is, zB im w123 kombi
- Sido
- Prokurist
- Beiträge: 27480
- Registriert: 05.12.2007, 13:00
- Wohnort: unter meiner alten
- Kontaktdaten:
Re: Chernobyl / Kiev 2011
addon zu tschernobyl:
inzwischen muss man sich elf tage vorher anmelden. hab ich geschnallt, als wir schon in lviv waren
fut.
inzwischen muss man sich elf tage vorher anmelden. hab ich geschnallt, als wir schon in lviv waren
fut.
keks hat geschrieben:"Ich bin da mal in so einem alten Fiat mitgefahren". "Die waren auf 'nem Flohmarkt und haben eine Ampel gekauft!"
- BlueGerbil
- Diätassistentin
- Beiträge: 401
- Registriert: 29.10.2008, 12:45
- Wohnort: Endlich wieder Hessen
- Kontaktdaten:
Re: Chernobyl / Kiev 2011
Ups.
Wir hatten uns irgendwie Monate vorher angemeldet, da fiel das nicht weiter auf...
Wir hatten uns irgendwie Monate vorher angemeldet, da fiel das nicht weiter auf...
Re: Chernobyl / Kiev 2011
N Freund von mir ist grad da bzw war da - und will nu seine Schuhe wegschmeissen nach dem Besuch. Angebracht?