Die Zielgruppe ist also nicht primär das Goldthforum gewesen.
Aber wie allen Rotz kann mans ja auch mal hier reinhauen.
Die richtige Veröffentlichung ist allerdings erst am 1.3.
Reisebericht Balkan 2012
Die Westeuropäischen Länder hatten wir bereits zusammen bereist, Kroatien hatten wir auch schon zum Teil gesehen. Dieses Mal sollte es das ganze Kroatien werden und als Sahnehäubchen noch ein Stückchen weiter gehen, nämlich bis Albanien, sollte die Zeit reichen. Leider stand die Reise erstmal unter keinem so guten Stern, denn wer verreisen will, braucht erstmal Urlaub. Den bekam ich aber erst nach Beendigung meines Studiums und wie das immer so in Endphasen von Projekten ist, ziehen sie sich gerne etwas länger als geplant, in meinem Fall dauerte es eine Woche länger.
Wer sind wir eigentlich? Unser „Team“ setzt sich aus zwei stinkfaulen Aachener Studenten zusammen: Sarah und Jan, meine Wenigkeit. Sarah liebt das Malen und süße Tierchen (und süß sind fast alle), ich schraube gern an ranzigen Karren, spiele Gitarre und segle. Während der Ferien fahren wir beide schon seit wir uns kennen mehr oder weniger planlos in einer meiner alten Karren umher und steuern nach Lust und Laune Ziele an, von denen wir denken, sie könnten uns gefallen. Meistens liegen diese Ziele am Meer und sind landschaftlich reizvoll.
Am 25.8. stand endlich das Packen auf dem Plan. Unser Reisemobil sollte ein 92er Postbus werden. Mit seinem 1,7l Wirbelkammerdiesel (57PS) ist er natürlich eine Wanderdüne erster Ordnung. Er hat sich allerdings immer als standfestes und verhältnismäßig durchzugskräftiges Motörchen erwiesen. Dafür ist das Platzangebot im Hochdachbus groß genug um eine gemütliche Reise zu unternehmen ohne auf die schönen Dinge des Lebens verzichten zu müssen. So fanden auch die große Kühlbox, der Grill sowie ein kleiner Tisch und zwei Campingstühle problemlos Platz. Dummerweise musste ich feststellen, dass die Wischwasserpumpe den Dienst quittiert hat und wir erstmal ohne sie klarkommen mussten – naja, mit großem Streusalzaufkommen war zu dieser Jahreszeit ja nicht zu rechnen, daher machte ich mir keine großen Sorgen. Werkzeug um den halben Bus auseinander zu nehmen und einige Teile, die man auf keinen Fall wechseln wollte (denn was man dabei hat geht ja bekanntlich auch nicht kaputt) hatten wir dabei. So konnte es am nächsten Tag losgehen!
Unser Expeditionsfahrzeug
26.08.2012
Los geht’s! Nach dem Frühstück brechen wir gemütlich um 9:22 bei einem Kilometerstand von 223.785 im Richtung Süden auf. Eilig hatten wir es nicht, denn unsere erste Etappe sollte es nur ins bayrische Pleiskirchen bei Altöttingen gehen. Gegen 11 Uhr konnte unser Büsslein seinen ersten Erfolg verbuchen, indem er auf einer langen Steigung einem 200D/8 die Rücklichter zeigte – wir sind eben doch nur die zweitlangsamsten!
Gegen 17:40 trafen wir bei Vicking, meinem „Schwager“ ein. Zur Begrüßung gabs eine Köstlichkeit der regionalen Braukunst. Dann wurde standesgemäß der Grill angeworfen. Der restliche Abend wurde im Garten verquatscht und schon bald war die Zeit fürs schlafen gehen gekommen.
Sarah bei den Vorbereitungen für die Grillerei
So kann man es sich gut gehen lassen…
27.08.2012
Verhältnismäßig früh wurden wir um 9 wach. Zum Frühstück gabs leckere Crêpes mit Marmelade – das wurde natürlich gefeiert! Nach dem Frühstück hieß es aber wie immer: Aufbruch. Der Bus war schnell gepackt und es ging erstmal zu ALDI und Netto die letzten Besorgungen machen. Dazu gehörte dummerweise auch das komplette Spühlzeug, was noch immer in Aachen lag. Um 12:40 wurden nochmal 6,5l nachgetankt, damit wir nicht auf dem Weg nach Österreich liegen blieben, dann gings endlich los nach Süden.
Um 13:45 passierten wir bei einem Tachostand von 225.635 km die österreichische Grenze. In Salzburg wurde die Karre nochmal für 1,45€/l vollgemacht. Dann gings auf die Autobahn gen Süden. Die Fahrt war lustig, aber ereignislos. Wir aßen Minipaprika und genossen die halbwegs leeren Straßen und ließen den Diesel sein Lied singen. Im Tauerntunnel fing plötzlich die Tunnelbeleuchtung an, bizarr zu blinken. Keine Ahnung, was das sollte, aber passiert ist dann doch nichts. Slowenien wurde diesmal einfach durchfahren und die Maut wurde auch bezahlt.
Als wir in Kroatien ankamen war es schon dunkel. Nördlich von Rijeka fanden wir um kurz nach 8 einen überteuerten Campingplatz, auf dem wir doch ein bisschen müde eincheckten. Auf Kochen hatte keiner wirklich Lust, also wurde einfach eine Dose Linsensuppe warmgemacht. Natürlich war da viel zu wenig drin, aber eine zweite Dose hatten wir nicht. Also haben wir den restlichen Hunger mit flüssiger Nahrung gestillt. Da es ziemlich windig war, verzogen wir uns ziemlich schnell in den Bus und lagen auch verhältnismäßig früh in der Koje.
28.08.2012
Unser erster Urlaubstag hatte begonnen! Nach dem Frühstück gings in Richtung Krk. Ein Aufenthalt auf dieser Insel ist traditionellerweise ein fester Bestandteil unserer Kroatienurlaube. Nach einer schönen Fahrt durch die Hügel von Krk kamen wir bereits um 12:30 in Baska an. Das ist ein kleines Fischerdorf am Südende von Baška, wo man ein vorzügliches Omelette essen kann. Pfingsten 2009 konnte man da herrlich schwimmen und faulenzen, doch so schön sollte es an diesem Tag nicht werden. Im Sommer tickten die Uhren nämlich etwas anders. Zur besseren Beschreibung hab ich ein schönes Zitat aus dem Goldth-Forum rausgesucht:
„baška hat alles was man will:
überfüllter campingplatz ohne schatten
touri-sandstrand
touri-hotelburgen
touri-fressmeile“
Überfüllter Strand von Baška
Trotz der Überfüllung wollte ich mir das Omelettefrühstück nicht entgehen lassen und wir checkten auf dem Campingplatz „Mali“ ein. Auch der war zur Hauptsaison mehr als doppelt so teuer als zu Pfingsten. Aber egal. Erstmal was essen. Dazu gingen wir in die Stadt, wo wir zu moderaten Preise Pizza und kühle Getränke bekamen.
Danach gabs erstmal eine Siesta für mich und ein gutes Buch für Sarah. Gegen halb 4 zog es Sarah dann doch an den Strand, wo wir das erste Mal in die badewannenwarme Adria sprangen. Inzwischen war es etwas ruhiger am Strand geworden, sodass wir auch einen Platz im Halbschatten bekamen. Gegen Abend gings wieder zurück zum Bus. Zu Abend zauberte Sarah ein herrliches Mal aus Spagetti und Tomaten-Mozzarella-Sauce. Danach baute ich eine Shisha und holte Bier und Sekt aus der Kühlung. Warum solls uns schließlich schlecht gehen?
29.08.2012
Endlich ist der Tage gekommen, an dem es wieder das herrliche Frühstück gibt! Wir gingen in das schöne Restaurant, dessen Namen ich mir immer noch nicht gemerkt habe und aßen ein vorzügliches Omelette mit Schinken und Käse. Dazu gabs für jeden 2 Kaffees und einen Orangensaft, ein Luxus, den wir uns in diesem Urlaub das erste Mal gönnten. Nach dem Frühstück wie immer Aufbruchsstimmung. Der Rezeptionist am Campingplatz gab uns noch einen Flyer von einem Platz in der Nähe der Plitvicer Seen, auf dem man halbwegs günstig stehen konnte, dann brachen wir auf.
Omelettefrühstück in Baška
In einem Reiseführer (sowas hatten wir bisher noch nie dabei) hatten wir eine Tropfsteinhöhle entdeckt, die halbwegs auf dem Weg lag. Die steuerten wir an und fanden sie auch. Dort angekommen wurden wir in Ermangelung von Kunas fast nicht reingelassen. Zum Glück konnte uns eine alte Dame neben dem Pförtnerhaus noch 10€ in Kuna wechseln, sonst hätte nur einer die Höhle gesehen. In der Höhle war es schön kühl und überall konnte man gut ausgeleuchtet die Magie der Stalakmiten und-titen sehen, die sich in tausenden von Jahren durch mit Kalk übersättigtes Wasser gebildet hatten. Immer gut, so etwas einmal gesehen zu haben.
Weg zur Tropfsteinhöhle
Tropfsteinhöhle
Als wir wieder über Tage angekommen waren, empfing uns erneut die drückende Hitze des kroatischen Sommers. Schnell war ein Plan geschmiedet: Wieder aufs Festland fahren und den erstbesten Badeplatz aufsuchen. Gesagt, getan. Nach wenigen km fanden wir an der Straße, die sich an der gesamten kroatischen Küste entlangschlängelt eine Badestelle mit Blick auf eine der kargen Inseln, die es im Norden von Dalmatien häufig gibt. Das Wasser war warm und die Steine spitz, aber erfrischend war es trotzdem.
Unser Badeplatz von oben
Nach dem Gammeln am Strand juckte es mich aber wieder in den Fingern, noch ein paar km abzureißen. Bei der Fahrt auf der Küstenstraße entdeckte der Bus einen Artgenossen, der ein paar km vor uns seinen dahin fuhr. Wir holten langsam auf, fuhren ein Stück lang hintereinander her, bis sich der andere Bus wieder absetzte. Wohl auch VW-Bus- Touris auf dem Weg nach Süden… Die kroatische Küstenstraße ist einfach ein herrliches Stück Asphalt, wo man jeden Kilometer einfach genießen muss! Man kann dort von Rijeka bis nach Dubrovnik fahren, ohne nennenswerte Strecken durch das Inland fahren zu müssen. Mal ist man ganz nah am Wasser, mal mehrere 100 m darüber. Man hat aber immer den Blick aufs Meer, findet immer Badestellen und immer Campingplätze – einfach ein Traum für jeden, der gerne mit dem Auto fährt!
Ein Artgenosse auf der Küstenstraße
Gegen 17:30 fanden wir in Rovanska einen kleinen Campingplatz, der von seiner Lage optimal war: Direkt am Wasser und etwas ab von der Hauptstraße. Wunderbar! Zuerst sprangen wir nochmal ins Wasser. Ich hatte mir auf dem Weg ein paar Badeschuhe gekauft, die mir das Baden inmitten der spitzen Steine erleichterten. In Sarahs Größe waren leider keine mehr da… Dafür bekam Sarah nach dem Schwimmen eine leckere Pizza. Gratis durften wir uns beim Essen noch die Sonne angucken, die von der Adria verschluckt wurde. Nach dem Essen konnten wir das schöne Panorama genießen, das die Autobahn und die Mautstelle boten, die als Lichterinseln auf den Bergen an der Küste zu erkennen waren.
Unser Panoramablick auf Strandpromenade und Mautstation
30.08.2012
An diesem Tag schafften wir es sogar vor 10 aus den Federn! Wir wollten zum Nationalpark Krka und wollten nicht erst am Nachmittag dort ankommen. Trotzdem genehmigte sich Sarah erstmal ein Bad während ich mich um das Frühstück kümmerte – Urlaub ist schließlich Urlaub. Danach gings dann aber fix auf die Autobahn, da es ausnahmsweise mal ums Ankommen geht. Auf der Autobahn bekam der Bus erstmal wieder was zu saufen, da sich die Nadel schon gut dem Nullpunkt genähert hat…
Gegen Mittag erreichten wir dann den Parkplatz vom Nationalpark, wo wir erstmal abkassiert wurden. Dann mussten wir durch die Stadt Šibenik latschen, um auf ein Schiff zu kommen, das einen den Fluss Krka ein Stück hinaufbringt. Dort ist der Nationalpark, eine Landschaft, die sich aus Karst gebildet hat und ständig verändert. Viele Touries kommen aber scheinbar nur dahin, um vor einem ca. 20 m hohen Wasserfall schwimmen zu können. Das wollten wir auch machen, allerdings erst nach dem Begutachten des Nationalparks. Leider gab es genug Touries, die uns das gleich taten und so war das eigentlich naturnahe Erlebnis immer noch stark von Menschen geprägt. Man läuft auf Stegen durch eine doch einmalig schöne Landschaft und kann so die Natur beobachten, ohne sie direkt zu zertrampeln. Nach unserem Rundgang, der schätzungsweise 1,5 Stunden gedauert hat, wollten wir uns aber auch mal vor dem Wasserfall abkühlen. Um einen Diebstahl zu vermeiden, mussten wir uns beim Baden abwechseln.
Nationalpark Krka
Nationalpark Krka
Danach gings dann wieder aufs Schiff und zurück nach Šibenik. Um 16:00 saßen wir wieder im Bus und fuhren in Richtung Trogir, einem Städtchen nördlich von Split. Diesmal nahmen wir eine kleine Abkürzung durch das Hinterland. Sofort ändert sich die Landschaft und auch die Siedlungen. Man sieht, dass ein paar km vom Meer das Land noch nicht so europäisiert ist, wie an der Küste. Hier waren die Ortschaften ärmer und etwas runtergekommen, aber nicht weniger charmant. Auch die Hühner liefen noch frei an der Straße herum. An einem der vielen Feigenbäume hielten wir an und Sarah pflückte die noch warmen Früchte. Ein willkommener Unterschied zu den getrockneten Früchten, die man in Deutschland bekommt und vor allem komplett gratis! Über eine schöne Serpentinenstrecke kamen wir wieder zurück ans Meer. Ein Campingplatz war schnell gefunden und nach der Ankunft ging es sofort ins Wasser. Zu Abend gabs dann Spaghetti mit einer leckeren Schinken-Sahne-Sauce mit über 1000 kcal. Den Abend ließen wir gemütlich vor dem Bus ausklingen, später machten wir noch einen kleinen Spaziergang am Strand entlang.
Sarah bei der Arbeit
31.08.2012
Schon wieder sind wir vor 10 aus den Federn gefallen – sogar um 9:20! Nach dem Frühstück fuhren wir erstmal in die Stadt, da sie wohl eine Sünde wert sein sollte. Das war sie auch! Mit ihrer Altstadt aus hellem Stein wirkte sie wie eine kleine Ausgabe von Dubrovnik. Wir beschlossen, einen Eiskaffee zu trinken und im W-Lan des Kaffees unsere Mails zu checken.
Trogir
Danach gings durch den Stadtverkehr von Split wieder auf die Küstenstraße, wo wir auch bald eine schöne Badestelle fanden. Dort verbrachten wir den Mittag mit Lesen und den Resten des gestrigen Abendessens.
Am Nachmittag hieß es wieder: Aufsteigen und weiterfahren! Immer schön die Küstenstraße in Richtung Dubrovnik. Irgendwann verpasste ich dann aber dummerweise die Abfahrt und fuhr immer höher, bis die Straße nach links abknickte und ich in den Bergen war. Laut Navi machte das aber streckenmäßig keinen großen Unterschied und so fuhren wir halt im Landesinneren weiter. Auf einer Serpentinenstrecke begegneten wir ein paar Ziegen, die neben der Straße ihr Unwesen trieben.
Als sich der Nachmittag langsam dem Ende neigte, sah ich ein Schild, was einen Campingplatz auswies. Da wir langsam irgendwo ankommen wollten, folgte ich ihm. Sofort sagte mir das Navi: „In 1,7 km bitte umdrehen.“ Nach diesen besagten 1,7 km endete auch die Asphaltstraße und machte Platz für einen schlechteren Feldweg mit ordentlichen Schlaglöchern. Nach geschätzten 5-10 min sahen wir nach Stunden das Meer wieder!!! Über einen schmalen Weg kamen wir dann irgendwann zu dem „Campingplatz“. Es waren 2 Terrassen, wo es etwas Strom und Wasser gab und etwa 10 Busse Platz gehabt hätten. Toiletten gabs an einem Gasthaus auf der anderen Straßenseite. Alles in Allem war hier eine Ansammlung von vielleicht 3-8 Häusern, also ein perfektes Stück Einsamkeit.
Auch wenn es nicht viele Häuser gab – ein Hafen scheint unverzichtbar!
Die Koordinaten dieses schönen Fleckchens Erde sind 42° 58,585‘ N und 17° 29,380‘ O. Während ich ein bisschen am Strand lang lief und dieses Örtchen erkundete, machte Sarah sich ans Kochen. Es gab Lachs mit Salzkartoffeln und einer leckeren Sahnesauce. Da wir ziemlich spät angekommen sind, mussten wir im Dunkeln essen und abwaschen. Danach setzten wir uns noch an den Strand und ließen den Abend mit Blick auf die Adria und den Vollmond ausklingen.